Biodiversität und Wasserschutz: Die Biotoptypenkarte im BioWaWi-Projekt

  • Datum: 20.02.2025
BioWaWi
Biotoptypenkarte im Raum Bühl
BioWaWi
Bild: Jeremia Scholz (KIT)

Die Wasserwirtschaft – insbesondere eine qualitativ hochwertige Trinkwasserbereitstellung – ist auf funktionierende Ökosysteme in ihren Einzugsgebieten angewiesen, welche wiederum stark von einer hohen Biodiversität profitieren. Sie spielen eine entscheidende Rolle hinsichtlich der Selbstreinigungskapazität von Böden und sind somit essentiell für sauberes Rohwasser. Um diese und andere Ökosystemleistungen (ÖSL) im Kontext des Klimawandels langfristig zu sichern, braucht es ein nachhaltiges und angepasstes Umwelt- und Betriebsmanagement.         
Das Forschungsprojekt BioWaWi entwickelt ein integratives Wasserhaushalts- und Biodiversitätsmonitoring, das die Wasserversorgung, Klimaanpassung sowie den Erhalt der Biodiversität und ÖSL in Wasserschutzgebieten unterstützt. Dabei setzt das Projekt auf partizipative Methoden und ein abgestimmtes Umweltmanagementsystem für Wasserversorger. Ein zentrales Ergebnis des Projekts ist die neu erarbeitete Biotoptypenkarte für das Untersuchungsgebiet im Raum Bühl am Rande des Schwarzwaldes (Baden-Württemberg). Sie dient als wichtige Bewertungsgrundlage für die ÖSL in den Wasserschutzgebieten und ihrer Umgebung. Das kartierte Gebiet umfasst rund 62 km² mit etwa 10.000 einzelnen Biotoptypenflächen, darunter Siedlungsstrukturen, Gärten, landwirtschaftliche Flächen, Wiesen, Moore sowie verschiedene Baum- und Waldbestände.             
Durch die Kartierung wurden spezifische Arten und Biotope identifiziert sowie Biotopschlüssel zugeordnet. Dies bildet die Basis für eine qualitative und monetäre Bewertung der Ökosystemfunktionen. So liefern Feuchtgebiete beispielsweise Wasserreinigungs- und Hochwasserschutzleistungen, während Wiesen, im Gegensatz zu versiegelten oder ausgetrockneten Flächen, zur Grundwasserneubildung beitragen.
Die Biotoptypenkarte bietet eine wertvolle Planungs- und Entscheidungsgrundlage, um gezielte Maßnahmen zum Schutz und zur Förderung ökologischer Schutzleistungen zu entwickeln und negative Veränderungen leicht zu erfassen. Sie kann zudem für Modellierungen und Szenarienanalysen genutzt werden, um die Auswirkungen zukünftiger Landnutzungsänderungen und Klimaveränderungen auf die Wasserversorgung und Biodiversität zu bewerten.
Die Kartierung wurde im Rahmen der Doktorarbeit von Carolin Reichert (KIT) durchgeführt und durch den NABU sowie fünf studentische Abschlussarbeiten maßgeblich unterstützt. Der hohe methodische Aufwand über mehrere Monate ermöglicht es, Potenziale zur Förderung der Artenvielfalt und Biotopwertigkeit zu identifizieren und konkrete Handlungsempfehlungen abzuleiten.